Anleitung zum effektiven Üben
Autor
Beschreibung orig. Text Connexions. Übersetzung Dirk Hagemann
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Einführung
Musiklehrer (oder Webseiten wie diese ;-) sind sehr wichtig für jeden der versucht ein besserer Musiker zu werden. Aber Lehrer können keinen besseren Musiker aus euch machen, sie können euch nur sagen wie ihr euch verbessern könnt. Die eigentliche Verbesserung müsst ihr selber machen, in eurer eigenen Übungszeit.
Auftritte (einzeln oder mit einer Band) geben euch die Möglichkeit den Menschen eure Fortschritte zu zeigen. Ihr solltet sie geniessen und euch nicht mit Gedanken über technische Details der Musik belasten. Es gibt keine wirklich perfekte Zeit zum lernen, selbst wenn ihr zu jeder Übungsstunde, Auftritt usw. geht. Die individuelle Praxis ist unumgänglich wenn ihr ein besserer Musiker werden wollt.
Eurer Lehrer sollte euch Richtlinen geben wie oft und wie lange ihr üben sollt. Wenn ihr keinen Lehrer habt oder die Anweisungen von ihm zu vage sind werdet ihr hier einige wichtige Tipps bekommen. Habt keine Angst euren Lehrer nach weiteren Vorschlägen o.ä. zu fragen.
Es ist ist wichtig nicht nur zu üben, sondern gut zu üben. Ihr könnt täglich üben und trotzdem nur langsam Fortschritte machen. Den meisten Fortschritt mit dem kleinsten Aufwand werdet ihr haben wenn ihr euch an die folgenden Inhalten haltet.
Die idealen individuellen Übungsziele
- Setzt euch Übungszeiten
- Wärmt euch auf
- Arbeitet an euch
- Seit locker
- Bewertet euch
Setzt euch Ziele
Eure Praxis sollte Langzeit-, Mittlerezeit- und Kurzzeit-Ziele haben.
Was sind Langzeitziele für einen Musiker? Sind das spezielle Stücke die man spielen können sollte? Eine Band zu gründen?
Diese Frage zu beantworten hilft euch herauszufinden an was ihr arbeiten solltet. Und es hilft euch die Mittel- und Kurzzeit-Ziele herauszufinden. Wenn ihr einen Lehrer habt wird dieser diese Ziele für euch setzen, bassierend auf euren Stärken und Schwächen.
Eure Langzeit-Ziele helfen euch die Mittlerezeit-Ziele herauszufinden. Was braucht ihr um die erste Stimme im Chor zu singen oder eine Band zu gründen? Müsst ihr dazu euren Gesang, eure Tonqualität, eure Gitarrenstimmung oder eure Fingertechnik verbessern? Welche Bücher wären hilfreich? Wenn es schwierig ist dies herauszufinden fragt euren Musiklehrer oder einen Musiker den ihr respektiert um Rat.
Eure Mittleren-Ziele plus eure Auftritte, eure Übungsstunden bilden die Ziele für eure eigenen Übungsstunden.Ihr müsst euch auf Auftritte, Proben und Konzerte vorbereiten und euer Lehrer gibt euch Material zum üben damit ihr ein besserer Musiker werdet. Konzentriert euch auf das, was ihr heute erreichen wollt und auf das was euch hilft dahin zu kommen wo ihr hin wollt.
Setzt euch Übungszeiten
Eurer Lehrer sollte euch sagen wie oft und wie lange ihr üben solltet. Falls nicht, haltet euch an zwei Regeln:
- Oft zu üben ist wichtiger als lange zu üben.
- Und je besser ihr werdet, umso länger braucht ihr um euch weiter zu verbessern.
Jeden Tag zu üben ist deal. Wenn ihr mal einen Tag ausfallen lasst ist das nicht schlimm und kann sogar gut sein um eure Muskeln zu entspannen und euch aufs üben zu freuen. Aber ihr sollt auch wissen, wenn ihr einen Tag ausfallen lasst, startet ihr hinter dem letzten Tag an dem ihr geübt habt. Wenn ihr öfters einen Tag ausfallen lasst wird es schwieriger Fortschritte zu machen weil ihr den gemachten Fortschritt schnell wieder verlieren könnt. Wenn ihr wenig Zeit habt, macht einfach eure Aufwärmübungen. Dies ist besser als den Tag komplett ausfallen zu lassen.
Junge Spieler oder Anfänger brauchen keine langen Übungsstunden um Fortschritte zu machen. Ein 10-jähriger Spieler z.B. braucht oft nur 15 oder 20 Minuten zu üben. Mehr wäre viell. nicht gut für seine Muskeln oder Gelenke. Professionelle Musiker hingegen üben oft mehrere Stunden am Tag. Auf höheren Ebenen werden ihr einen privaten Lehrer brauchen der euch sagt wie lange ihr üben solltet.
Aufwärmen
Zu Singen oder ein Instrument zu spielen ist eine physische Aktivität und das aufwärmen ist für den Musiker genauso wichtig wie für den Athleten. Spielt keine schweren Sachen wenn ihr nicht aufgewärmt seit, sonst spielt ihr nicht mit euren besten Möglichkeiten und das wäre eine Verschwendung von Zeit und Energie. Nicht zu vergessen ist es auch frustrierend. Aufwärmübungen können sich wie eine Zeitverschwendung anhören, aber ihr könnt es in sehr produktive Minuten verwandeln. Wenn euer Lehrer euch spezielle Übungen gegeben hat, arbeitet mit diesen. Wenn nicht, findet eigene, fragte jemanden oder verwendet Tonleitern zum üben. Tonleitern sind zu langweilig? Versucht mal die schwierigen ;-) Aber warm-ups sollten einfach sein.
Wenn ihr schwierige Stücke spielt kann es noch schwieriger sein wenn ihr besten Sound und Qualiät spielen wollt. Fangt mit einfacheren Sachen an. Klar, es sind nur Tonleitern, Arpeggios usw. Aber diese mit der besten Technik/Sound/... zu spielen wird euch sehr verbessern.
So werden die Warm-Ups interessanter und ihr könnt euch später den schwierigeren Stücken widmen.
Arbeitet damit
Wenn ihr aufgewärmt seit, holt die schwierigen Sachen raus und arbeitet damit. Ein paar Tipps zum schnellen improvisiereen:
- Spielt es nicht falsch! Spielt keine falschen noten, lasst keine Noten aus oder spielt den richtigen Rhythmus. Dadurch schleift sich das falsche nur ein. Wenn es zu kompliziert ist, spielt es langsamer, so dass ihr alle Noten oder den richtigen Rhythmus finden könnt.
- Spielt nicht einfach so los. Lasst die simplen Parts aus, nehmt euch die schwierigen vor, verlangsamt sie und übt sie, bis ihr sie im richtigen Tempo spielen könnt.
- Wenn es etwas gibt das ihr nicht spielen könnt, macht es zum Teil eures Aufwärm-Programmes. Findet eine einfache Übung die euch hilft diesen Part zu üben und übt es jeden Tag, bis ihr es könnt. Ggf. verlangsamt es bis ihr es richtig könnt.
Abkühlen
Wenn ihr schwierige Stücke/Licks übt, werdet ihr viell. frustriert oder angespannt. Oder ihr spielt nicht in der gewünschten Qualität. Beendet eure Übungssession mit einem Stück das ihr mögt und das nicht zu kompliziert ist. Entspannt euch und spielt es für euch selber in eurer besten Qualität. Durch diesen Teil der Übung erarbeitet ihr euch mit der Zeit ein Repertoire an Songs die sich für euch gut anfühlen und die ihr sicher spielen könnt So habt ihr immer etwas parat wenn Leute euch bitten etwas zu spielen.
Bewertung
Welche Fortschritte habt ihr bei den schwierigen Sachen während dieser Session gemacht? Woran solltet ihr das nächste Mal arbeiten? Wenn ihr etwas sehr schwieriges spielt, so ist es schwierig sich gleichzeitig objektiv zu bewerten. Wenn ihr es im Übungsraum spielt bekommt ihr viell. mehr Feedback. Falls nicht überlegt euch hin und wieder selber aufzunehmen. So könnt ihr euch zurücklehnen und euch spielen hören. Seit nicht überkritisch sondern objektiv: Dies ist gut; Daran sollte ich noch arbeiten.
Und falls ihr keinen Lehrer als Hilfe und für Feedback habt, spielt für andere (Lehrer, Freunde, Musiker) sooft ihr könnt und hört euch hilfreiches Feedback sehr genau an